Hilde Philippi, Okt. 2010

 

100 Jahre "Welfia"

 

Zum 100. Stiftungsfest soll es mir glücken,

mit Ernst und mit Freude zurückzublicken

auf 100 Jahre Verbindungsleben,

auf 100 Jahr', seit es "Welfia" gegeben.

 

In schwierigen Zeiten erfolgte die Gründung,

doch eine Bude braucht jede Verbindung,

so kam es für "Welfia" äußerst gelegen,

sich zu erfreuen der Chorherren Segen.

War's anfangs im Stiftskeller unter dem Dach,

so "wanderte" unsere Bude danach

zur Stiftsschule später und wieder retour,

beim "Hübner" gab's ein winziges Zimmerchen nur,

im alten Gefängnis, von uns renoviert,

war" Welfia" jahrzehntelang einquartiert,

bis endlich, vor nicht allzu langer Zeit,

die neue Bude wurd' eingeweiht,

und so wie bisher jeder Bude Zier

so prangt unser Gründerbild jetzt auch hier

und ist beinah' "Welfias" größter Schatz

in der neuen Bude am Welfenplatz.

 

Die Chorherren sind uns in Freundschaft begegnet,

sie halfen, haben unsere Bude gesegnet,

sie waren und sind - einst und jetzt, immer wieder -

uns Freunde und Gönner und Bundesbrüder.

Als Beispiel - ich kann sie nicht alle heut' nennen -

möcht' ich dankbar nur unsern Propst Bernhard erwähnen.

Er trägt - so wie viele - das Welfenband,

die uns aus Österreichs Geschichte bekannt,

die für unsre Heimat gekämpft und gelitten,

uns Freiheit und Wohlstand und Zukunft erstritten,

doch sei heute auch unserer Brüder gedacht,

die in zwei Kriegen den Blutzoll erbracht,

und jener, die in den dunkelsten Jahren

stets treu in Gesinnung und Glauben waren,

und die dafür von tyrannischer Macht

im Kerker, an den Rand des Todes gebracht.


Ich will auch von heiteren Tagen erzählen,

von Stiftungsfesten, von Kneipen und Bällen,

von Ausflügen, Reisen, von Sonnenstunden,

wenn wir uns im Strandbad zusammengefunden,

ja, legendär sind die Zillenfahrten,

die Grill-Feste vor unsrer Bude im Garten,

die fröhlichen Runden beim Bier und beim Wein;

die Freundschaftsverbindungen luden wir ein,

beim Tausch mit Danubias und Babenbergs Band

oft lebenslange Freundschaft entstand.

 

Ach, viele, die einst mit uns lachten und sangen,

sie sind uns schon lange vorausgegangen,

doch waren sie mit uns vor 50 Jahren,

als wir mit dem Zuge nach Rom gefahren -

und wiederum reisen nach Rom wir auch heuer

als Höhepunkt unserer Hunderter-Feier.

 

Drum sei jetzt der Blick in die Zukunft gerichtet:

Wie Ottokar Kernstock für "Welfia" gedichtet,

sei weiter die Liebe zur Stadt und zum Land

als Tugend an erster Stelle genannt,

mög' niemals die Treue zu Werten und Glauben,

mög' niemals das Schicksal die Hoffnung uns rauben,

mögen Burschen und Füchse in künftigen Tagen

stets stolz und bewusst" Welfias" Farben tragen,

und mit den Alten Herrn im Verein

mög' "In Treuen fest" auch ihr Wahlspruch sein,

es sollen durch Wissen und Können im Leben

die Welfen auch weiterhin Zeichen geben –

 

die roten Mützen, das Band rot-weiß-gold

im Städtchen des "Heiligen Leopold".

 

Verfasst von Hilde Philippi

für das 100. Stiftungsfest

der K.H.V. WELFlA,

vorgetragen von

Dr. Manfred Wallner, v. Walz